„Pilgerwege im Herzen haben“

 von Gerhard Bernauer, Pfarrer i. R.

Die neue Einheitsübersetz- ung, die seit dem 1. Advent 2018 für alle katholischen Gottesdienste in deutscher Sprache als verbindlicher Bibeltext gilt, hält manche Überraschungen bereit. So geht zum Beispiel Jesus nicht mehr „in Schuhen“, die es damals noch gar nicht gab, sondern „in Sandalen“ (Lk 3,16).

 

Die modernere Sprache zeigt sich etwa auch beim Propheten Micha, der auf den Punkt bringt, was Gott von mir erwartet: „Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott“ (6,8). In beiden Texten geht es ums Gehen, um Auf-dem-Weg-Sein, also ums Pilgern.

 

Im Psalm 84,6 hatte es bisher geheißen: „Wohl den Menschen, die Kraft finden in dir, wenn sie sich zur Wallfahrt rüsten“. Jetzt ist daraus eine Seligpreisung geworden: „Selig die Menschen, die Kraft finden in dir, die Pilgerwege im Herzen haben“. Glücklich gepriesen werden also Menschen, deren Herz voll ist von der Vorstellung, dass ihr ganzes Leben ein „Pilgerweg“ zum lebendigen Gott ist und darin Kraft und Stärke finden für ihr eigenes Leben.

 

Ich wüsste keinen besseren Wunsch zum Beginn eines neuen Jahres für die Schutterwälder Jakobusfreunde, die diese Sehnsucht im Herzen tragen.

 

Offenburg, im Januar 2019

Die Zahl 40 und ihr ganz aktueller Bezug

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Gerhard Bernauer

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Gerhard Bernauer

Quelle: Offenburger Tageblatt

Quelle: www.bo.de