Reisebericht von Susanne Strauß über den Kinzigtäler Jakobusweg

 

Hallo Herr Junker,

das mit den Stempelstellen hat geklappt und auch viele andere Infos die ich auf Eurer Seite gefunden habe. Auch der Pilgerführer kam rechtzeitig, bevor ich kurzentschlossen und mehr oder weniger spontan (Kurzarbeit) in das Kinzigtal Abenteuer Jakobsweg aufgebrochen bin.

 

Erstmals Aufmerksam auf den Kinzigtal Jakobsweg bin ich geworden, als ich Anfang April auf dem Schwarzwald-Baar Jakobusweg (der eigentliche Plan war drei Wochen auf dem Camino del Norte zu pilgern, Flüge waren Anfang des Jahres schon gebucht, aber.... Corona!), von Horb am Neckar bis Blumberg (eigentlich bis Schaffhausen aber da waren die Grenzen noch zu) unterwegs war. Da nahm ich mir vor, diesen Weg auch irgendwann mal zu laufen. Meinem Mann erzählte ich davon und zufällig las er an diesem Abend bei Facebook eine Buchempfehlung von Elmar Langenbacher "mein Licht, meine Stille", Der den Kinzigtal Jakobsweg ebenfalls gegangen ist und Er kaufte mir das Buch. Mit seinem Buch und seinen Erzählungen über das Kinzigtal und den Jakobsweg, zog Er mich sofort in den Bann für diesen Weg. Den Weg will ich gehen, und zwar komplett am Stück mit Übernachtungen und allem, nahm ich mir sofort vor. Auf dem Schwarzwald-Baar-Weg bin ich jeden Tag umständlich an- und abgereist.

 

Vor ca. zwei Wochen erfuhr ich dann, dass ich für diese Woche komplett in Kurzarbeit müsse. Wenn nicht jetzt wann dann? Dachte ich mir. Euer Reiseführer war schnell bestellt, der Rucksack stand noch in der Ecke, wo er seit meinem mir verwehrten spanischen Jakobsweg noch immer stand und meinen Mann bekam ich sogar überredet mich die erste Etappe zu begleiten. Am Samstag 13.06.2020 ging es dann also los. Die erste Etappe beließ ich so wie Sie von Euch empfohlen ist, auch in Rücksichtnahme zu meinem Mann, der nicht ganz so gut zu Fuß ist. Die anderen Etappen verlängerte ich aber, so dass ich es in 5 Tagen bis nach Kehl schaffte.

 

1. Etappe: Loßbug-Schenkenzell

2. Etappe: Schenkenzell-Hausach

3. Etappe: Hausach-Zell am Harmersbach

4 Etappe: Zell am H.-Offenburg

5. Etappe Offenburg-Kehl.

 

Da ich nie wusste ob ich meine mir gesteckten Tagesziele schaffte, konnte ich im Vorfeld keine Unterkünfte buchen und so machte ich mich, wie Pilger es eben so machen, angekommen am Ziel erst mal auf die Suche nach günstigen Hotels/Pensionen. Aber ich sollte immer Glück haben und fand alles was ich brauchte.

 

Sehr überrascht auf dem Kinzigtal Jakobsweg. haben mich die sehr vielen echten Jakobsmuscheln die Ihr dort überall angebracht habt. Das ließ mein Pilgerherz echt aufgehen.

 

Auch fand ich als alleinreisende Pilgerin, gut erkennbar an meiner Muschel am Rucksack, immer schnell Kontakt zu Einheimischen und immer wieder "musste" ich am Straßenrand innehalten und mich mit den Leuten über den Weg unterhalten.

Eine sehr große Überraschung war auch an dem Tag, als ich Hausach aufbrach, die Kirche St. Mauritius besuchte, am Grab von Kurt Klein (und dessen Frau) war, um mir dort mir einen Pilgerstempel zu machen. Dass ich an genau diesem Tag, am Mittag auf Christina traf. Die Tochter von Kurt Klein. Sie und Ihre Freundin Inge waren ebenfalls für ein paar Etappen auf dem Jakobsweg unterwegs. Wir kamen ins Gespräch und trafen an dem Tag immer wieder aufeinander. Auch gleich am nächsten Morgen, kurz hinter Zell am H. traf ich die beiden wieder und wir gingen einige Zeit gemeinsam, unterhielten uns sehr gut und tauschten uns aus. Leider verloren wir uns auch wieder, da ich in einem anderen Tempo unterwegs war. Ich hoffte Sie noch einmal am "Bergle" bei der Jakobskapelle zu treffen, oder in Gengebach, wo ich eine Weile am Rathausplatz verweilte. Aber wie das so ist auf dem Jakobsweg, man trifft sich und man verliert sich auch wieder.

 

Gestern kam ich dann in strömenden Regen in Kehl an (die Tage davor war das Wetter zum Glück sehr viel besser). Ich holte mir noch einen letzten Stempel für meinen Pilgerpass im Polizeirevier ab. Dort freuten sich die vier Polizisten sehr über mein Erscheinen, obwohl ich Ihnen den ganzen Vorraum volltropfte, ich war vollkommen durchnässt. Der Polizei-oberkommissar stempelte mir voller Ehrfurcht ( ECHT! ) meinen Pilgerpass und so endete der Kinzigtal Jakobsweg gestern für mich. Leider viel zu schnell. Aber der Weg ist ja nicht weit und Dank der guten Zugverbindung werde ich dort bestimmt bald wieder unterwegs sein.

 

Ihnen, den ganzen Pilgerfreuden des Kinzigtal Jakobswegs und den Wegepaten wollte ich besonderen Dank aussprechen. Für die tolle Gestalltung des Pilgerführers (auch die vielen Infos, die ich daraus über den Schwarzwald nehmen konnte), des Pilgerpasses, den ich dazu bekam, die meist sehr ( sehr ) gute Beschilderung der Wege, ganz wenige Male hatte ich kurze Probleme, aber ein Blick ins Buch oder auf die Komoot-App halfen dort weiter. Auch überhaupt die Möglichkeit, dass man hier überhaupt Stempel bekommt fand ich toll, auch wenn man sich teilweise noch auf die Suche nach Stempelstellen machen musste.

 

Der Weg hat mir sehr viel Freude gemacht und ich bin froh, über die Möglichkeit mich hier, ganz in der Nähe meiner Heimat auf einen Jakobsweg begeben zu können, wann immer ich will.

 

Bleiben Sie alle Gesund und machen bitte weiter so.

 

Besten Dank

Susanne Strauß

 


PS:

Einen kleinen Vorschlag hätte ich noch für Euren Pilgerführer. Als ich in Gengenbach auf der Suche nach der Stempelstelle im Pfarramt St. Marien war, bin ich durch den zur Kirche gehörenden Kräutergarten gegangen. In diesem wunderschönen, ruhigen Garten, kann man sich als Pilger nach der Etappe wunderbar entspannen, verweilen und zu sich finden.